Greipel in Bürstadt am Start, weitere Tour-Helden werden folgen

Supersprinter am 15. August beim Olek’s Radsport Grand Prix – 111 Runden mitten in der Stadt

Radsport und Bürstadt – das hat Tradition. Da passt es, anlässlich der Rückkehr der Tour de France nach Deutschland und dem 1250-jährigen Stadtjubiläum, diese wieder aufleben zu lassen.

So geht es am 15. August bei Olek’s Radsport Grand Prix rund in Bürstadt. Drei Wochen nach dem Ende der Tour, die am 1. Juli in Düsseldorf beginnt, treten Hauptdarsteller der Frankreich-Rundfahrt in der südhessischen Stadt in die Pedale. Wie André Greipel. Der Supersprinter aus dem Team Lotto-Soudal ist derzeit einer der erfolgreichsten deutschen Rennfahrer und hat seinen Start in Bürstadt bereits zugesagt. Ob er mit dem dritten Sieg in Folge auf der prestigeträchtigen Tour-Schlussetappe im Gepäck anreist? Denn 2015 und 2016 hat Greipel auf der Champs Elysées in Paris gewonnen – zwei seiner insgesamt elf Etappensiege bei der Grand Boucle. Sicher dabei beim Olek’s Radsport Grand Prix ist sein Mannschaftsgefährte Marcel Sieberg. Der Sprinter und sein treuer Helfer sind indes nur der Anfang.

„Wir werden noch andere deutsche Tour-Starter nach Bürstadt locken“, versprach Algis Oleknavicius weitere Radsport-Prominenz für das Rundstreckenrennen am 15. August. Eigentlich im Ruhestand hat es den Renn-Organisator wieder gepackt. Es bedurfte nicht allzu großer Überzeugungsarbeit, dann war der Einhausener wieder „im Geschäft“. Und wie. „Mein Ziel sind sieben bis acht Tour-Fahrer hier am Start zu haben“, kündigte er bei der ersten offiziellen Präsentation des Grand Prix an. So stehe Oleknavicius in Verhandlungen mit John Degenkolb. „Eine Einigung steht kurz bevor.“

Eine besondere Atmosphäre

Die Radsport-Fans dürfen also gespannt sein, welche Tour-Helden nach Bürstadt kommen. Insgesamt sollen 35 Fahrer auf den 610 Meter langen Kurs rund um das Back-& Brauhaus Drayß gehen. 111 Runden stehen zwischen Nibelungenstraße und Wilhelminenstraße an, wo Start und Ziel ist. Die Profis legen um 19.30 Uhr los. Ein Nachtrennen mit besonderer Atmosphäre also.

Den Anfang machen am 15. August indes die Kleinsten um 16.30 Uhr mit einem Laufradrennen. Es folgen Nachwuchsrennen und eine Prominenten-Runde, ehe die Hauptdarsteller des Renntags in Bürstadt ins Geschehen eingreifen. Damit alles reibungslos läuft, weiß Oleknavicius um seine Unterstützer.

„Ich bin nur der Kopf“, sagte der Organisator: „Ohne Sponsoren, die Stadt und das Orga-Team vom RV Bürstadt sowie RV Einhausen wäre das nicht möglich.“ Einmal mehr ist die Entega als verlässlicher Partner von Oleknavicius mit von der Partie. „Der Radsport ist fast schon eine Verpflichtung für uns“, erklärte Florian Matthies, Leiter Kommunikationsservices und Sponsoring des Unternehmens.

„Ein Höhepunkt unserer Feierlichkeiten”

Und die Gastgeber? Sie wissen jedenfalls um die Tragweite des Grand Prix. „Das Rennen ist besondere Werbung und ein Höhepunkt unserer Feierlichkeiten zum Stadtjubiläum. Und der Sport ist ein Teil dieser Stadt“, sagte Bürgermeisterin Barbara Schader. Vor allem der Radsport.

Das erste Rennen wurde schon Ende September 1946 in der Bürgerstadt ausgetragen. Im Jahr 1981 ging es auf der Bahn in der südhessischen Gemeinde letztmals zur Sache. Nun geht es wieder rund. Einer, der in Bürstadt seinen ersten Sieg als Rennfahrer überhaupt feierte, ist am 15. August Ehrengast beim Olek’s Radsport Grand Prix: Willi Altig.

Willi Altig als besonderer Gast

„Da war ich, glaube ich, 16 Jahre alt“, erinnerte sich der mittlerweile 82-Jährige: „Und zuerst wusste ich gar nicht, dass ich gewonnen habe. Deshalb habe ich auch nicht gejubelt.“ Für Oleknavicius ist es indes von besonderer Bedeutung, Altig als Ehrengast in Bürstadt an seiner Seite zu haben. „Der Willi war mein Mentor und Trainer. Es freut mich sehr, den Bogen zwischen damals und heute spannen zu können“, sagte der ehemalige Nationalfahrer.

Und auch das soll in diesem Zusammenhang nicht unerwähnt bleiben. Willi Altig war im Jahr 1964 der erste Deutsche, der beim Giro d’Italia eine Etappe gewann. André Greipel im Mai 2017 der vorerst letzte Deutsche, der bei der Italien-Rundfahrt einen Tageserfolg feierte. Vergangenheit und Gegenwart des Radsports – sie verschmelzen in Bürstadt.